Bericht der HNA

Bericht der HNA vom 22.06.2022

Im kleinen Ort Itzenhain freut man sich schon auf das große Festwochenende vom 8. bis zum 10. Juli. Der Gilserberger Ortsteil feiert 825-jähriges Bestehen.

Itzenhain. Es wurde gestrichen, gesägt, geputzt, gepflanzt, geräumt – ganz Itzenhain erstrahlt zu den anstehenden 825-Jahr-Feierlichkeiten im neuen Glanz. Das kleine Hochlanddorf wird zunächst eine Jubiläumseiche am Sportplatz pflanzen, bevor von Freitag, 8., bis Sonntag, 10. Juli, ein ganzes Wochenende gefeiert wird. „Unser Dorfzusammenhalt ist definitiv etwas Besonderes. Hier bringt sich wirklich jeder mit ein“, versichern die Mitglieder des im Jahr 2021 gegründeten Dorfvereins. „Wenn einer zum Pinsel greift, gesellen sich andere ganz einfach dazu. Da braucht es gar kein Bitten und Betteln. Ganz im Gegenteil – der nächste bringt noch Kaffee und Kuchen“, sagt der Festausschuss.

Das Jubiläumswochenende beginnt am Freitagabend mit einem Rockabend mit der Band „Powerlord“, bevor am Samstag eine große Katastrophenschutzübung der Feuerwehren ganz Itzenhain in Beschlag nehmen wird. Am Abend wird dann die Band „Lifestyle“ zu Musik und Tanz im Festzelt einladen. Nach dem Sonntagsgottesdienst sind Einheimische wie Besucher zu einem Gang über die Gewerbeausstellung auf dem Festgelände oder dem Besuch des Handwerkerbasars im Festzelt eingeladen.

Bilderausstellung im Dorfgemeinschaftshaus

„Hier werden sich ausschließlich unsere Betriebe des Dorfes vorstellen und viele ihre Handarbeitskünste präsentieren. Wir haben ganz viele begabte Menschen im Dorf“, versichert der Vorstand des Dorfvereins.

Im Dorfgemeinschaftshaus lädt eine große Bilderausstellung zum Schwelgen in Erinnerungen und Oldtimer werden ebenso an vergangene Zeiten erinnern. Die Feuerwehren Itzenhain und Gilserberg werden sich am Sonntagmittag mit Schauübungen präsentieren und auch für ein Kinderprogramm ist gesorgt. Itzenhain wurde 1197 erstmals unter dem Namen „Eichagene“ erwähnt. Die unmittelbaren Nachbarn aus Bellnhausen tragen und feiern das 825jährige-Bestehen mit, besteht doch auch historisch gesehen eine lange Verbindung ins Dorf um die einstige Turmburg der Herren von Bellnhausen.

Das Hofgut Bellnhausen wurde 1867 preußische Staatsdomäne und wurde erst 1928 aufgelöst und ein Großteil der weitreichenden Flächen wurde der Gemeinde Itzenhain zugeschlagen. Erben Bellnhausens hatten schon im 16. Jahrhundert Anteil am Hof Itzenhain, wo man aufgrund der räumlichen Begrenztheit und der Abgeschiedenheit eine, so heißt es in der Chronik, „gewisse Eigenständigkeit“ entwickelte.

Historische Steuererklärung

Eine Steuererklärung aus dem Jahr 1776 verrät: „Dieses Dorf besteht aus einem Gemeinde, Schul-, einem Horten- und einem Backhaus, sodann aus zehn steuerpflichtigen Bauers- und Kötnershäusern“. Die erste Schule wurde 1793 gegründet und die ausführliche Schulchronik, die von 1860 bis ins Jahr 1972 geschrieben wurde, ist das wichtigste Zeitzeugnis des Dorfes. „Die Chronik hält alle wichtigen Dorfgeschehnisse fest. Wir wissen genau, wann es bei wem mal gebrannt hat, wann es die ersten Fernsehgeräte und die ersten Schlepper im Dorf gab, wie viel Arbeitslose in Itzenhain lebten oder wann die Orgel nach Itzenhain kam“, so die stolzen Dorfbewohner.

Für die Jahre 1928/1929 wurde beispielsweise ein extrem strenger Winter mit Temperaturen von bis zu Minus 28 Grad und zugefrorenen Wasserleitungen bis zum 15. April notiert. 1958 zählte die Chronik 19 Schlepper und 10 Autos im Dorf und 1962/1963 war Itzenhain aufgrund großer Schneemassen von der Außenwelt gar abgeschnitten, sodass die Zufahrtsstraße frei geschaufelt werden musste.

„Es lebt sich einfach gut in Itzenhain. An unserem zentralen Dorftreffpunkt haben wir zwar kein Internet, doch brauchen wir es dort auch nicht. Bei uns zählt der Moment und das Erleben der Gemeinschaft“, sagt Steffen Schmitt.

Die Einwohnerzahlen seien konstant und man freue sich über jede Geburt und auch beim Verlust lieber Menschen stehe man beisammen. „Ein Besuch unsere Dorfjubiläums lohnt sich “, versprechen die Itzenhainer.

Quelle: HNA